Zeitlinie

von Roland Schmidt

 

Jahr Ereignis
1315 Erster urkundlicher Beleg der Pfarrschule in Reichenbach.
1319 Erster urkundlicher Beleg der Pfarrschule in Plauen.
im 14. Jh Existenz einer Trivialschule in Adorf.
im 15. Jh. Schulgründungen in Auerbach und Oelsnitz.
1445 Erste urkundliche Erwähnung eines Lehrers in Elsterberg.
 1450 Erste urkundliche Erwähnung eines Lehrers in Markneukirchen.
 1501 Erste urkundliche Erwähnung eines Lehrers in Falkenstein.
 1516 Erste urkundliche Erwähnung eines Lehrers in Pausa.
 1527 Erste urkundliche Erwähnung eines Lehrers in Mühltroff.
 1529 Erste Kirchen- und Schulvisitation im Sinne des lutherischen Glaubens im Vogtland.
im 16. Jh. Gründung von Mädchenschulen in Plauen und anderen vogtländischen Städten.
1567 Kurfürst August gewährt dem Vogtland sieben Freistellen an der Fürstenschule in Pforta bei Naumburg.
1580 In allen vogtländischen Kirchdörfern gibt es Schulen.
1580 Die von Kurfürst August erlassene Kirchenund Schulordnung gibt auch den vogtländischen Schulen für die folgenden 200 Jahre verbindliche Richtlinien.
1592 Mit ihrer Unterschrift unter die Konkordienformel verpflichten sich die vogtländischen Lehrer, im Sinne der lutherischen Orthodoxie zu unterrichten.
1618-1648 Im Verlaufe des Dreißigjährigen Krieges, vor allem in seiner zweiten Phase ab 1631, werden viele vogtländische Schulen zerstört (z.B. Plauener Lateinschule 1635 abgebrannt). Neben den direkten Kampfhandlungen fordern die Pest und andere Seuchen hohe Opfer unter Lehrern und Schülern.
1667 Die Kirchenund Schulvisitation im Kurfürstentum Sachsen erfasst auch im Vogtland den Zustand des Schulwesens nach dem Dreißigjährigen Krieg.
1704 Die Plauener Lateinschule erhält neue Gesetze.
im 18. Jh. In den vogtländischen Städten nehmen Winkelschullehrer ihre Tätigkeit auf.
1773 Die "Erneuerten Schulordnungen" für das Kurfürstentum Sachsen geben der Arbeit an den städtischen Lateinschulen, an den Deutschen Schulen in den Städten sowie in den Schulen auf dem Lande eine verbindliche Orientierung.
1797 Erste Nachrichten über die Vorbereitung von Schülern am Plauener Lyceum auf ihre Tätigkeit als zukünftige Volksschullehrer. Daraus entwickelt sich 1810 das "Voigtländische Schullehrerseminarium".
1805 Einführung der gesetzlichen Schulpflicht in Sachsen. Sie bleibt zwar nur teilweise erfüllt, erstmals werden jedoch Sanktionen gegen Eltern festgelegt, die ihre Kinder nicht zur Schule schicken.
1810 Gründung des "Voigtländischen Schullehrerseminariums" in Plauen. Es verbleibt aber bis 1835 in räumlicher und personeller Einheit mit dem Lyceum.
1815 Einweihung des "Voigtländischen Kreisschulhauses" am Plauener Schulberg.
1817 Der Markneukirchner Stadtrat richtet ein Gesuch an die königliche Regierung, den Volksschulunterricht auf die Fächer Geschichte, Erdbeschreibung und Naturkunde auszudehnen, da der Bau und der weltweite Verkauf von Musikinstrumenten Kenntnisse auf diesem Gebiet verlange.
1818-1850 In Kloschwitz besteht das Grundmannsche Institut, eine Erziehungsanstalt, in der u.a. viele Söhne des vogtländischen Adels auf den Besuch höherer Schulen vorbereitet werden.
1826 Noch vor der gesetzlichen Einführung in Sachsen werden am Plauener Lyceum erste Abiturprüfungen durchgeführt.
1829 Am 23. September wird im vogtländischen Irfersgrün Friedrich Dittes als Sohn eines Pechsieders geboren. Er besucht das Plauener Lehrerseminar, wird Volksschullehrer und entwickelt sich nach 1860 zu einem der entschiedensten Kämpfer für schulpolitischen und pädagogischen Fortschritt. Er stirbt 1896 in Wien.
nach 1830 In mehreren vogtländischen Städten entstehen "Sonntagsschulen". In ihnen werden schulentlassene Jugendliche im Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet, um die Ergebnisse des Schulbesuches in der Kindheit zu sichern.
nach 1830 In Elsterberg und Mylau entstehen die ersten "Industrieschulen" des Vogtlandes. Sie werden von Kindern armer Eltern besucht, die täglich mehrere Stunden in der Fabrik arbeiten und anschließend ein paar Stunden Unterricht erhalten.
nach 1833 Im Vogtland bilden sich die ersten Lehrervereine.
1835 Das "Gesetz, das Elementar-Volksschulwesen betreffend" vom 6. 6. 1835 gibt auch dem vogtländischen Schulwesen erstmals eine gesetzliche Grundlage. Es regelt die Verantwortlichkeiten des Staates und der Kommunen für das Schulwesen und zielt auf eine wesentliche Leistungssteigerung der Bildung des einfachen Volkes. Konsequenzen des Gesetzes sind die Schaffung von Bürgerschulen in den Städten und die Gleichstellung der bisher unterschiedlich abgestuften Landschulen. In Plauen bewirkt das Gesetz die Aufspaltung des bisherigen Lyceums in das Gymnasium, das Lehrerseminar und die Bürgerschule als jeweils eigenständige Institutionen.
nach 1835 In vielen vogtländischen Städten und Dörfern werden entsprechend dem neuen Schulgesetz neue Schulhäuser errichte.
1836 In Plauen wird eine Gewerbschule errichtet (eine von drei insgesamt in Sachsen).
1836-1843 Aus Effektivitätsgründen ist das Weiterbestehen des Gymnasiums und des Lehrerseminars in Plauen bedroht, entsprechende Petitionen aller vogtländischen Städte an den Sächsischen Landtag sichern aber ihr Überleben.
1840 In Plauen wird eine Baugewerkenschule gegründet. Aus ihr geht 1908 die "Königliche Bauschule" und 1920 die "Staatsbauschule" hervor.
1841 An der Syrastraße wird die (erste) Plauener Bürgerschule eröffnet. Sie wird von Adolph Gustav Caspari (1805-1874) geleitet, der sich vor allem um einen anschaulichen Unterricht in der Naturkunde und um eine bessere Schulbildung der Mädchen bemüht. Von 1853 bis 1857 ist Friedrich Dittes als Lehrer an dieser Schule tätig.
1845 Am 19. November erfolgt in Oelsnitz die Weihe des neuen Bürgerschulgebäudes, es schafft spürbar bessere Bildungsmöglichkeiten für die Schüler.
1846 Friedrich Fröbel stellt in Adorf, Plauen und anderen vogtländischen Städten seine "Spielgaben" vor und wirbt für seine Idee des Kindergartens. In der Folgezeit gibt es im Vogtland verschiedene Versuche, diese Vorstellungen zu verwirklichen.
1848/49 Mehrere vogtländische Lehrer sind aktiv an den revolutionären Auseinandersetzungen beteiligt. Nach der Niederschlagung des Maiaufstandes 1849 in Dresden werden sie vom Dienst suspendiert und z.T. zu Haftstrafen verurteilt.
1849 In Reichenbach wird die erste Realschule des Vogtlands eröffnet.
1854 Dem Plauener Gymnasium wird eine Realschulabteilung angeschlossen. Die Schule verläßt das Gebäude am Schulberg und zieht in das Gebäude der Gewerbschule in der Seminarstraße 15.
1861 In Plauen wird am 1. Oktober in der Neundorfer Straße ein neues Bürgerschulgebäude geweiht. Es fungiert zunächst als "Außenstelle" der Bürgerschule in der Syrastraße.
1862 In Falkenstein wird die "Freiherrlich von Trützschlersche Stiftungsschule" gegründet, die befähigten Kindern Falkensteiner Bürger eine gehobene Allgemeinbildung vermittelt und 1870/71 auch kurzzeitig Lehrer ausbildet.
1865 Die Realabteilung der Plauener Hohen Schule wird neu organisiert.
1866 Nach mehrjährigen Diskussionen wird die Plauener Bürgerschule neu organisiert. Sie wird in eine I., II. und III. Bürgerschule geteilt, die sich hinsichtlich Klassenstärke, Stundenzahl, Bildungsinhalt und Schulgeld deutlich voneinander unterscheiden. Die I. und III. Bürgerschule verbleiben im Schulhaus an der Syrastraße und unterstehen Direktor Adolph Gustav Caspari. Die II. Bürgerschule bezieht das 1861 geweihte Gebäude in der Neundorfer Straße (heutige Vogtland-Bibliothek), bereits 1864 erhält sie mit Gottlob Edmund Wigand einen eigenen Direktor.
1866 Am 15. August wird der "Pädagogische Verein Plauen" gegründet. Sein erster Vorsitzender ist der Direktor der II. Bürgerschule, Gottlob Edmund Wigand.
1869 Unter dem Direktorat von Adalbert Grüllich (1840 1905) gibt das Plauener Lehrerseminar als erste sächsische Lehrerbildungsstätte einen Jahresbericht heraus.
1870 An der Reichenbacher Realschule wird die Idee entwickelt, die Einrichtung zu einer Ausbildungsstätte für Realschullehrer weiterzuentwickeln. Nach anfänglichem Interesse werden die Pläne jedoch 1874 vom Ministerium für Kultus und öffentlichen Unterricht verworfen.
1873 Das "Gesetz, das Volksschulwesen betreffend" vom 26.4.1873 zielt auf eine weitere Erhöhung des Niveaus der Volksschulen. Neben der Erweiterung der Unterrichtsgegenstände werden Fortbildungsschulen geschaffen. Ihr Besuch wird für alle Jungen vom 15. bis 17. Lebensjahr Pflicht, für Mädchen soll er nur dann eingerichtet werden, wenn der Schulvorstand das will. Anstelle der Superintendenten übernehmen staatliche Schulinspektoren die Aufsicht über die Schulbezirke. Dagegen bleibt die Aufsicht der Pfarrer über die Lehrer in den Dörfern weiter bestehen.
1873 Am 10. Dezember gründet sich der Bezirksverein Plauen innerhalb des Sächsischen Lehrervereins. Sein erster Vorsitzender ist Franz Louis Hunger, der seit 1872 die Leitung der II. Bürgerschule innehat. Analoge Bezirksvereine werden auch in anderen Gebieten des Vogtlandes gegründet,
1874 Wie überall in Sachsen nehmen auch im Vogtland am 15. Oktober die ersten Bezirksschulinspektoren ihre Tätigkeit auf: Heinrich Gustav Seltmann im Schulinspektionsbezirk Plauen und Johannes Ludwig Perthen im Schulinspektionsbezirk Auerbach. Der Auerbacher Schulinspektionsbezirk erweist sich als zu groß, so dass von ihm 1876 der Schulinspektionsbezirk Oelsnitz abgezweigt wird, mit dessen Leitung Gottlob Franz Baunack betraut wird.
1875 Die Plauener III. Bürgerschule, die seit 1870 mit Friedrich Karl Höckner einen eigenen Direktor hat, verlässt das Schulhaus an der Plauener Syrastraße und bezieht den Neubau am Anger.
1876 Auf Grund der Neuregelung für das mittlere und höhere Schulwesen in Sachsen wird die mit dem Gymnasium verbundene Realschule in Plauen zu einer Realschule I. Ordnung erhoben. Die Reichenbacher Realschule zählt als Realschule II. Ordnung.
1876 Das Königliche Lehrerseminar Auerbach nimmt seine Tätigkeit auf.
1878 Das Auerbacher Lehrerseminar bezieht sein neues Lehrgebäude.
1882 Ernst Hermann Wohlrab (1862-1942) nimmt seine Tätigkeit an der Volksschule Brambach, später auch an der Berufsschule des Badeortes auf. Nach der Jahrhundertwende ist seine Unterrichtstätigkeit immer mehr der Idee der Arbeitsschule verpflichtet. Mit seinen zahlreichen Artikeln und Vorträgen über diese reformpädagogische Strömung wird er weit über das Vogtland hinaus bekannt.
1884 Die achtklassige Realschule I. Ordnung in Plauen wird zu einem neunjährigen Realgymnasium umgewandelt, bleibt aber vorerst weiter mit dem humanistischen Gymnasium vereint.
ab 1886 Auf Grund sinkender Schülerzahlen wird das Realgymnasium wieder in eine sechsklassige Realschule zurückgebaut.
1889 Die Plauener Realschule wird endgültig vom Gymnasium getrennt. Das Gymnasium wird als "Königliches Gymnasium" vollständig dem Staat unterstellt.
1889 Die Plauener Höhere Bürgerschule verlässt das Schulhaus an der Syrastraße und bezieht das neue Gebäude an der Ziegel-, Karl- und Bärenstraße. Sie wird später als I. Höhere Bürgerschule und ab 1920 als Karlschule bezeichnet. Das Gebäude wird 1935 von den Nationalsozialisten in Hans-Schemm-Schule umbenannt und 1945 bei Bombenangriffen zerstört.
1889 Die Plauener Realschule wird organisatorisch vom Gymnasium getrennt, verbleibt aber vorerst noch im selben Gebäude. Direktor der Realschule wird Prof. Dr. Christian Gottfried Achmed Scholtze (1840-1906).
1890 Die Plauener Realschule bezieht das renovierte Gebäude an der Syrastraße.
1893 Eine "Kommission Plauenscher Lehrer" erarbeitet unter dem Titel "Unser Vogtland" heimatkundliche Lesestücke für die Schulen. Das Buch wirde zum Vorbild für viele ähnliche Publikationen in anderen Gebieten Sachsens. Es wird auch von vielen Erwachsenen gern gelesen. Ständig verbessert und erweitert erscheint es 1929 letztmalig in 7. Auflage.
1894 Die Lehrerin Elise Zaubitz gründet in Plauen eine Privattöchterschule. Die in der Windmühlenstraße gelegene Einrichtung wird von 1903 bis zu ihrer Auflösung 1913 von Robert Scharrmann geleitet.
ab 1896 Auf Wunsch Plauener Bürger beginnt erneut der schrittweise Aufbau eines Realgymnasiums im Schulhaus an der Syrastraße. Es wird jahrgangsweise bis zu einer neunjährigen höheren Schule aufgestockt, trägt seit 1. Januar 1901 die offizielle Bezeichnung "Realgymnasium mit Realschule" und entlässt 1901 die ersten Abiturienten. Im Unterschied zu anderen sächsischen Realgymnasien wird eine Sprachenfolge der "Plauener Ordnung" betrieben, d.h. die Schüler lernen ab Sexta Französisch, ab Quarta Latein und ab Obertertia Englisch.
1896 In Auerbach wird eine Realschule eröffnet.
1897 Am 20. November schließen sich der "Pädagogische Verein Plauen" und der "Bezirksverein Plauen des Sächsischen Lehrervereins" zum "Lehrerverein zu Plauen" zusammen.
1899 In Oelsnitz nimmt eine Realschule den Unterricht auf.
1899 Das Plauener Lehrerseminar bezieht das neue Gebäude in der Blücherstraße (heutiges Gebäude der Polizeidirektion in der Freiheitsstraße).
1899 Eröffnung der ersten katholischen Volksschule in Plauen in der heutigen Thomas-Mann-Straße.
1900 Die Ölsnitzer Lehrerschaft publiziert eine umfangreiche "Chronik der Schulen der Stadt Oelsnitz i.V.".  
1900-1912 Der rasante Anstieg der Einwohnerzahl der Stadt Plauen (1894: 51 826 Einw., 1912: 128 014 Einw.) erfordert u.a. ein umfangreiches Bauprogramm für Volksschulen. Innerhalb kurzer Zeit werden die (heutige) Kemmler- (1902), Dittes- (1905), Herbart- (1906), Mosen- (1908), Diesterweg- (1911) und Rückertschule (1913) geweiht.  
um 1900 In den Dörfern rings um Plauen steigen die Einwohnerzahlen ebenfalls rasch an, so dass viele Gemeinden neue Schulen bauen müssen.
1900 Der durch seinen "Historischen Schulatlas" bekannt gewordene Rochlitzer Pädagoge Friedrich Wilhelm Putzger (1849-1913) wird Königlicher Bezirksschulinspektor in Plauen. Er bekleidet das Amt bis zu seinem Tod.  
1901 In Plauen werden erstmals Schulärzte gewählt, denen die gesundheitliche Überwachung der Schüler und die hygienische Kontrolle der Schulen obliegt. Andere vogtländische Städte folgen diesem Beispiel.  
1901 Das Realgymnasium Plauen erhält seine volle staatliche Anerkennung.
1903 In Plauen treffen sich vom 27.- 29. September ca. 1600 Volksschullehrer zur XIII. Hauptversammlung des Sächsischen Lehrervereins. Besonderes Interesse findet die obligatorische Plauener Mädchenfortbildungsschule, die damals einzigartig in Sachsen ist.
1906 Der in Plauen tätige Volksschullehrer Paul Pohle veröffentlicht seinen "Heimatatlas für Plauen im Vogtland", dem analoge Publikationen zum oberen Vogtland sowie zu Reichenbach und Umgebung folgen. Sie enthalten wertvolles Kartenmaterial und befördern die heimatkundliche Erziehung der Schuljugend.  
1906 Die Plauener Hilfsschule, bisher Bestandteil der 3. Bezirksschule (spätere Schillerschule) nahe der Pauluskirche, wird eine selbstständige Einrichtung. Sie wird von Johannes Delitsch (1858-1920) geleitet, einem Pionier der Hilfsschulpädagogik in Sachsen.
1907 Eröffnung der zweiten katholischen Volksschule in der Südvorstadt.
1909 Einweihung des neuen Gebäudes des Plauener Realgymnasiums in der Weststraße (heutige Friedensschule).
1911 Einweihung der 2. Höheren Bürgerschule in Plauen (heutige Diesterwegschule).
1911 Einweihung des neuen Schulgebäudes des Königlichen Gymnasiums in Plauen in der Blücher-(heute Freiheits-)/Ecke Pestalozzistraße (im 2. Weltkrieg zerstört).
1911 Die Realschulen in Auerbach und Oelsnitz nehmen auch zukünftige Gymnasiasten auf und nennen sich offiziell "Realschule mit Progymnasium". Die Realschule Reichenbach beginnt ihre Erweiterung zum Realgymnasium und nennt sich "Realgymnasium Reichenbach (in Errichtung) mit Realschule". 1914 ist dieser Prozess abgeschlossen.
1912 Die Höhere Mädchenschule Plauen nimmt im Gebäude der 2. Höheren Bürgerschule ihre Tätigkeit auf.
1912/13 An einigen Plauener Schulen wird die von Mitgliedern des Leipziger Lehrervereins erarbeitete Fibel "Guck in die Welt" eingeführt. Sie beschreitet neue Wege beim Lesenlernen und findet bei den Plauener Lehrern große Anerkennung.
vor 1914 Jüdische Bürger Plauens und des gesamten Vogtlandes gründen den "Schulverein Talmud Thora Plauen". Er besteht bis in die Zeit der Nazidiktatur.
1914 Die Plauener Realschule wird jahrgangsweise zur Oberrealschule aufgestockt, 1917 finden im Schulhaus in der Syrastrasse die ersten Abiturprüfungen für Oberrealschüler statt.
1914-18 Der Erste Weltkrieg fordert an nahezu allen vogtländischen Schulen Opfer. Allein das Plauener Gymnasium beklagt den Tod von 134 ehemaligen bzw. gegenwärtigen Schülern und Lehrern.
1918 Im Zuge der Novemberrevolution wird die kirchliche Aufsicht über das Schulwesen endgültig abgeschafft. Außerdem wird die bisherige Dreigliederung der Volksschule beseitigt.
1919 Das Sächsische Übergangsschulgesetz vom 22. 7. 1919 schafft den Religionsunterricht an den Schulen ab. Auf Grund von Bestimmungen der Reichsverfassung vom 11.8.1919 muß er später wieder eingeführt werden.
1920 Die Plauener Schulen erhalten Namen (z.B. Kemmlerschule, Dittesschule usw.).
1921 Der Leipziger Lehrer Otto Erler wird Bezirksschulrat in Oelsnitz. Als Mitglied und zeitweiliger Vorsitzender des Leipziger Lehrervereins ist er führend an der Entwicklung der reformpädagogischen Konzeption der Arbeitsschule beteiligt. In diesem Sinne arbeitet er im Vogtland bis zu seiner Amtsenthebung im März 1933 weiter, wovon auch mehrere seiner Bücher künden,  
1922 Infolge einer Gesetzesveränderung vom 29. November 1921 wird wie überall in Sachsen auch die Plauener Höhere Mädchenschule mit Beginn des Schuljahres 1922/23 von einer sieben in eine sechsstufige Anstalt umgewandelt. Da die ursprünglich geplante Studienanstalt für Mädchen noch nicht existiert, dürfen befähigte Mädchen seit 1916 zum Erwerb des Abiturs die höheren Schulen für Knaben besuchen,  
um 1923 In Plauen werden weit über den Durchschnitt in Sachsen hinaus unter der Bezeichnung "Selekta" Begabtenklassen geschaffen. Der Sächsische Lehrerverein steht dieser Tendenz ablehnend gegenüber, er will vielmehr eine leistungsfähige Einheitsschule gestalten.
1923 Durch das "Gesetz über die Umgestaltung der Lehrerseminare und Lehrerinnenseminare" vom 8.4.1923 beginnt der jahrgangsweise Abbau der Lehrerseminare in Plauen und Auerbach und ihre Umgestaltung in Deutsche Oberschulen. Die Lehrerbildung erfolgt zukünftig an der Universität Leipzig und an der Technischen Hochschule Dresden. 1928 schließen die Seminare Plauen und Auerbach endgültig ihre Pforten.
1923 Durch die Inflation verlieren die meisten milden Stiftungen für Schulen und für bedürftige Schüler ihren Wert. Sie waren z.T. über Jahrhunderte hinweg eine wichtige finanzielle Stütze des Bildungswesens in vielen Orten des Vogtlandes.
1928 Die Oberrealschule bezieht das neue Schulgebäude an der Jößnitzer Str./ Ecke Chamissostrasse.
1929/32 Die Weltwirtschaftskrise führt auch viele vogtländische Schulen in schwierige materielle Verhältnisse. Viele Kinder des einfachen Volkes leiden Hunger.
ab 1933 Mit dem Machtantritt des Nationalsozialismus wird die faschistische Ideologie in allen Bereichen des Schulwesens durchgesetzt. Der Unterricht wird völlig den politischen Zielen der NSDAP unterworfen, die demokratischen Lehrer- und Schülerorganisationen werden zerschlagen, links stehende Lehrer werden entlassen. Jüdische Schüler werden Schritt für Schritt vom Unterricht ausgeschlossen. Körperliche Erziehung und Wehrertüchtigung, praktiziert in Schulen und nazistischen Kinder- und Jugendorganisationen, erhalten den Vorrang gegenüber der geistigen Bildung.
1934 Die Plauener Höhere Mädchenschule und die Deutsche Oberschule werden zu einer Schule vereinigt,  
1936-38 Umbau der Schulstruktur im Sinne des faschistischen Staates,
1937 die Nationalsozialisten benennen das Staatsgymnasium Plauen in "Deutschritterschule" um, die zur Oberschule für Jungen umgewandelte Oberrealschule wird nach dem sächsischen NSDAP-Gauleiter Martin Mutschmann benannt.
nach 1940 Vierjährige Lehrerbildungsanstalten u.a. in Auerbach und Plauen.
1941 Der ehemalige Direktor der Plauener Höheren Mädchenschule, Prof. Dr. Ewald Weller, veröffentlicht sein Buch "Siebenhundert Jahre Schulgeschichte der Kreisstadt Plauen".
1941 Wie in ganz Deutschland ändert sich auch für die vogtländischen Schulen der Schuljahresablauf. Anstatt des jahrhundertelangen Brauches, das Schuljahr kurz nach Ostern zu beginnen und nächstes Ostern abzuschließen, beginnt jetzt das Schuljahr Anfang September und endet mit den großen Sommerferien. Als Übergangsregelung zum neuen Rhythmus endet das Schuljahr 1940/41 anstatt Ostern erst Ende August 1941,  
ab 1943 Nach der militärischen Wende im Zweiten Weltkrieg beeinträchtigen Bombenalarme und Zerstörungen infolge von Bombenabwürfen zunehmend den Unterrichtsbetrieb.
1944/45 Die Kriegszerstörungen bewirken in vielen Orten des Vogtlandes die völlige Einstellung des Schulunterrichts.
1945 Aufräumungsarbeiten an vielen Schulen verbunden mit konzeptionellen Überlegungen für eine inhaltlich erneuerte Schule. Auf Grund des Befehls Nr. 40 der Sowjetischen Militäradministration für Deutschland erfolgt am 1. 10. 1945 die Wiederaufnahme des Unterrichts. Gleichzeitig beginnt die Entlassung von faschistisch belasteten Lehrkräften. Sie werden durch "Neulehrer" ersetzt, die aus anderen Berufen kommen und in kurzzeitigen Kursen für die Tätigkeit an der Schule vorbereitet werden. Viele der Neulehrer absolvieren später neben ihrer täglichen Unterrichtstätigkeit Fernstudien und holen so ihre Qualifikation nach.
1946 Das "Gesetz zur Demokratisierung der deutschen Schule" (für Sachsen am 31.5.1946 beschlossen) führt für alle Schüler die einheitliche achtjährige Grundschule ein, auf die eine dreijährige Berufsausbildung oder eine vierjährige, zum Abitur führende Oberschule aufbaut.
1950/51 In den Schulen wird die sozialistische Ideologie immer mehr zur Grundlage der Bildung und Erziehung der Schüler. FDJ und Pionierorganisation erhalten als Partner der Schule einen sozialistischen Erziehungsauftrag.
nach 1953 Die Oberschulen des Vogtlandes führen jedes Jahr in wechselndem Turnus dreitägige sportliche Leistungsvergleiche durch.
ab 1958 In Auerbach enteht ein "Institut für Lehrerbildung", das Absolventen der zehnklassigen Oberschule zu Lehrern für die Klassen 1-4 ausbildet (bis 1990).
ab 1958 Beginn der polytechnischen Bildung an allen Schulen. Schüler ab Klasse 7 arbeiten wöchentlich 2-4 Stunden in Produktionsbetrieben und werden auch theoretisch mit Produktionsabläufen bekanntgemacht.
1959 Die zehnjährige polytechnische Oberschule wird Pflichtschule für alle Schüler, zum Abitur führen die Erweiterte Oberschule (Klassen 9 -12) oder die an die zehnte Klasse anschließende dreijährige Berufsausbildung mit Abitur.
1965 Das "Gesetz über das einheitliche sozialistische Bildungssystem" sieht nur eine zweijährige Abiturstufe im Anschluß an die 10klassige polytechnische Oberschule vor. Diese Maßnahme wird in den Erweiterten Oberschulen des Vogtlandes ab 1983 realisiert. Die Ergebnisse bleiben aber hinter den Erwartungen zurück.
1989 Die politischen Protestbewegungen der Bürgerrechtler richten sich auch im Vogtland gegen die ideologische Erziehung der Kinder und Jugendlichen im Sinne der SED.
1990 Die politische Wende in der DDR, der Beitritt der DDR zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und die Gründung des Freistaates Sachsen bewirken eine völlige strukturelle und inhaltliche Umgestaltung des Bildungswesens. Auch im Vogtland werden die vierjährige Grundschule, die darauf aufbauende Mittelschule (mit Hauptschul- und Realschulzweig) sowie das achtjährige Gymnasium (Klasssen 5-12) wieder hergestellt. Gleichzeitig vollziehen sich wesentliche Änderungen im Unterrichtsstoff und in der Lehrerschaft.


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